Fokus

Konzentration trainieren

Talent bringt dich ins Spiel. Konzentration entscheidet, ob du gewinnst. Die Fähigkeit, den Fokus zu halten und Ablenkungen auszublenden, unterscheidet gute von grossartigen Athleten.

Was Konzentration wirklich bedeutet

Konzentration ist keine passive Eigenschaft, sondern ein aktiver Prozess. Es geht darum, die Aufmerksamkeit bewusst auf das Relevante zu lenken und dort zu halten, während Irrelevantes ausgeblendet wird. Das klingt einfacher als es ist.

Forschungen der Universität Zürich zeigen, dass Konzentration keine unbegrenzte Ressource ist. Sie erschöpft sich mit der Zeit und muss strategisch eingesetzt werden. Die besten Athleten wissen, wann sie voll fokussieren müssen und wann sie mental pausieren können.

Die vier Arten der Aufmerksamkeit

Der Sportpsychologe Robert Nideffer unterscheidet vier Aufmerksamkeitsstile, die je nach Situation gefragt sind:

Probleme entstehen, wenn Athleten im falschen Modus sind. Wer beim Elfmeter breit-intern analysiert statt eng-extern zu fokussieren, wird wahrscheinlich daneben schiessen.

Übung: Aufmerksamkeitswechsel

Trainiere das bewusste Umschalten zwischen den Modi. Beginne breit-extern: Nimm den ganzen Raum wahr. Dann eng-extern: Fokussiere auf einen einzelnen Punkt. Dann breit-intern: Welche Gedanken sind da? Schliesslich eng-intern: Was spürst du im Körper? Halte jeden Modus 30 Sekunden, dann wechsle. Mit Übung wird das Umschalten schneller und präziser.

Konzentration unter Druck

Unter Stress verengt sich die Aufmerksamkeit automatisch. Das ist evolutionär sinnvoll, kann aber im Sport problematisch sein. Wer zu eng fokussiert, verpasst wichtige Informationen. Wer zu weit streut, verliert den Fokus auf die Aufgabe.

Studien des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung zeigen, dass regelmässiges Training unter simuliertem Druck die Fähigkeit verbessert, auch in Stresssituationen die angemessene Aufmerksamkeitsbreite zu wählen.

Trigger Words

Entwickle kurze Schlüsselwörter, die dich sofort in den richtigen Fokus-Modus bringen. "Ball" für engen externen Fokus, "Überblick" für breite Wahrnehmung. Mit Training werden diese Trigger automatisch und können in Sekundenbruchteilen den Aufmerksamkeitsmodus wechseln.

Digitale Ablenkung als grösste Herausforderung

Die moderne Welt ist ein Frontalangriff auf die Konzentrationsfähigkeit. Smartphones, Social Media, ständige Benachrichtigungen trainieren das Gehirn auf permanente Ablenkung. Das Bundesamt für Gesundheit warnt vor den Auswirkungen exzessiver Bildschirmnutzung auf kognitive Funktionen.

Athleten, die ihre Konzentration schützen wollen, müssen bewusste Grenzen setzen. Handyfreie Zeiten, digitale Detox-Phasen, bewusste Offline-Momente. Die Fähigkeit zur tiefen Konzentration ist heute eine Kompetenz, die aktiv geschützt werden muss.

Praktische Konzentrationsübungen

Die Grid-Übung: Ein Raster mit Zahlen von 00 bis 99 in zufälliger Anordnung. Suche so schnell wie möglich 00, dann 01, dann 02. Diese klassische Übung trainiert visuellen Fokus und wird seit Jahrzehnten im Spitzensport eingesetzt.

Countdown-Atmung: Zähle beim Ausatmen von 10 rückwärts. Jedes Mal, wenn ein Gedanke ablenkt, beginne wieder bei 10. Das Ziel ist, ohne Neustart bei 0 anzukommen. Diese Übung verbindet Konzentration mit Beruhigung.

Einpunktmeditation: Fixiere einen Punkt an der Wand für 5 Minuten. Keine Bewegung, kein Blinzeln wenn möglich. Wenn die Aufmerksamkeit wandert, bringe sie sanft zurück. Diese simple Übung stärkt die Grundfähigkeit zur fokussierten Aufmerksamkeit.

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